Reformationsjubiläum 2017 – der Newsletter. September 2016
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Foto: S. Niemeyer

Der September-Newsletter zum Reformationsjubiläum greift das Thema der Reformation im Verhältnis zu anderen Religionen auf. Es ist kein leichtes Erbe, das die Reformatoren ganz gleich welcher Herkunft uns hinterlassen haben. Vielmehr gehört es zur angemessenen Feier der Reformation, den langen Schatten der Gewalt und Verachtung nicht zu übersehen, den auch die reformatorische Tradition über Menschen anderen Glaubens noch bis in die jüngste Geschichte geworfen hat. Es ist die Herausforderung und Aufgabe unserer Zeit, weiter zu denken, neu inspirieren und somit den Impuls der Reformation in unsere Zeit wirken zu lassen.

Neben diesem thematischen Schwerpunkt sind wieder viele spannende Projekte und Materialien dabei. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Herzlich
Ihr Martin Engels
Projektleitung Reformationsjubiläum 2017

Antijudaistisches Erbe
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Der Reformator auf dem hohen Sockel scheint den Vorwurf gehört zu haben: Seine Miene sieht nach Bedauern und Einsicht aus. Und ein erstes Blümchen konnte wieder wachsen. Aber auch noch so beherztes Kleben und Kitten kann und darf den bösen alten Antisemitismus Martin Luthers und der anderen seinerzeitigen Reformatoren nicht unsichtbar machen. Fünf Jahrhunderte Reformation feiern – das ist kein ungetrübtes Fest, kein reines Jubel-Jubiläum. Das antijudaistische Erbe muss vielfältig kritisch angetreten werden. Ob die geklebte Vase das Wasser halten wird?
Den Cartoon von Michael Hüter, der für Gemeinde-Homepages und -briefe frei verfügbar ist, downloaden: ekir.de/url/8FQ


 

Reformation und christlich-jüdischer Dialog I: „Dunkle Schatten"

An die "dunklen Schatten des Reformators" Martin Luther und die teils "eminent spaltende Wirkung" der Reformation erinnert die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK) in ihrem "KLAK-Zwischenruf auf dem Weg zu einer reformatorischen Theologie im christlich-jüdischen Dialog" anlässlich des Reformationsjubiläums. Der Zwischenruf, gegliedert in sieben Punkte, bekräftigt die Kundgebung der EKD-Synode "Martin Luther und die Juden" (2015). „Bei aller Dankbarkeit und Freude verschließen wir die Augen nicht vor Fehlern und Schuldverstrickungen der Reformatoren und der reformatorischen Kirchen“, heißt es in dem Beschluss. Im Jahr 2017 feiere die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. „Dabei fragen wir mit Blick auf unser historisches und theologisches Erbe nach wesentlichen Einsichten für heute“ – auch über Schuldverstrickungen und insbesondere über judenfeindliche Aussagen.
Download des Zwischenrufs und Link zum Beschluss der EKD-Synode: 2017.ekir.de/klak-525.php 
 

Reformation und christlich-jüdischer Dialog II: Neues Buch


Der Berliner Theologie-Professor und Vorsitzende der EKD-Kammer für Theologie, Prof. Christoph Markschies, beleuchtet das Reformationsjubiläum aus christlich-jüdischer Perspektive. „Reformationsjubiläum 2017 und jüdisch-christlicher Dialog“ heißt sein Buch, das auf den Eröffnungsvortrag der Woche der Brüderlichkeit 2016 zurückgeht, wird im Dezember in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erscheinen. Markschies fragt, wie trotz der Bürde des reformatorischen Antijudaismus Grundeinsichten der Reformation für den heutigen christlich-jüdischen Dialog fruchtbar gemacht werden können, vor allem das Votum „Allein die Schrift“. Zugleich ist das Buch der Auftakt der Verlags-Reihe „Studien zu Kirche und Israel“.
Buchankündigung: bit.ly/2bHCZvz

Reformation und christlich-muslimischer Dialog: Impulspapier

In der Forschung steht das Thema bisher nicht im Rampenlicht, die Zahl der kirchlichen und wissenschaftlichen Publikationen ist überschaubar, wie die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber schreibt. Nun aber hat sich die Konferenz für Islamfragen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) des Themas angenommen. „Reformation und Islam“ heißt der Titel des Impulspapiers der Dialog- und Islambeauftragten in den EKD-Gliedkirchen.  In den drei Hauptkapiteln geht es um „Glaubensvielfalt zur Zeit der Reformation und heute“, um „Reformatorische Sichtweisen auf den Islam“ und um eine „neue theologische Verhältnisbestimmung zum Islam als Aufgabe“. Das Impulspapier sollte in der Theologie Resonanz finden und in der Zukunft weitere Forschung auslösen, wünscht im Vorwort die Auslandsbischöfin.
„Reformation und Islam“ lesen: ekd.de/EKD-Texte/reformation_und_islam.html
 

Die Brille der Verheißung aufsetzen - am Vorabend des Jubiläumsjahrs

Der "Tag der Inspiration" am 29. Oktober in Köln wird geistliche, kritische und praktische Anstöße geben, die Flamme des Glaubens neu zu entfachen und die Kirche zukunftsträchtig zu machen. Das erklärt Landespfarrer Christoph Nötzel. Der Moderator der "glaubensreich"-Zukunftsinitiative der Evangelischen Kirche im Rheinland und Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (gmd), weiß, dass die Kirche der Zukunft individueller und vielfältiger ist. „Glauben nach Vorschrift gibt es nicht mehr. Eine solche Haltung kann und darf sich guten Gewissens auf den jungen Reformator Martin Luther berufen.“
Interview mit Landespfarrer Nötzel: ekir.de/url/5ak
Videoeinladung zum „Tag der Inspiration“: youtu.be/nfnSRjGZtSQ
 

Call: Young Professionals für Magazin-Projekt gesucht

Studierende und Young Professionals sucht die Evangelische Kirche im Rheinland für das Kooperationsprojekt mit „Publish Yourself“. In zwei Workshops im Februar und März 2017 soll ein Magazinheft zum Reformationsjubiläum entstehen – in Eigenregie der Teilnehmenden. Von der ersten Idee bis zum Druck. Ausgangsfrage und Titel des Calls: "500 Jahre Reformation - und jetzt?!" Bewerbungen werden bis 31. Oktober erbeten.
Details: 2017.ekir.de/call528.php
 

Ungewöhnliche Perspektiven: Dreharbeiten in Wuppertal für Imagefilm

Dreharbeiten in Wuppertal: Weil im März nächsten Jahres der Event-Truck auf dem Europäischen Stationenweg zum Reformationsjubliäum 2017 Wuppertal ansteuert, hieß es jetzt „Willkommen in Wuppertal“  - filmisch. Produziert wurde ein Imagefilm, der die rheinische Reformationsstadt Wuppertal mit ihrer Ausstellung zur Barmer Theologischen Erklärung vorstellt - aus ungewöhnlichen Perspektiven.
Nähere Infos und Fotos von den Dreharbeiten: bit.ly/2ceLaRr
 

Geteilter Himmel: Ruhrgebiet feiert Reformation und religiöse Vielfalt

Weder Lutherkult noch protestantische Feierei: "Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr" lautet der Titel des kulturellen und wissenschaftlichen, einjährigen Veranstaltungsprogramms zum 500. Reformationsjubiläum, zu dem das Forum Kreuzeskirche Essen, das "Martin Luther Forum Ruhr" (Gladbeck) und das "Ruhr Museum" auf Zeche Zollverein (Essen) einladen. Geplant sind Ausstellungen, Führungen, Workshops und Programme für Schulen, Vorträge, Diskussionen, Tagungen, Konzerte, Filme und Theateraufführungen, Exkursionen und liturgische Veranstaltungen. Beginn ist am 30. Oktober. Höhepunkt ist die gleichnamige Ausstellung im Ruhr Museum.
Weitere Details: 2017.ekir.de/ruhr-523.php
 

Jede Zeit hat ihren Luther: Ausstellung wandert


„Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ lautet der Titel der Wanderausstellung, die bis zum 30. September im Landeskirchenamt in Düsseldorf Station macht. Sie zeigt 40 Porträts im Wandel der Zeit. „Die Bilder, die es von Luther gibt, prägen bis heute unsere Wahrnehmung von ihm“, sagte Dr. Stefan Flesch, Direktor des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland, bei der Ausstellungseröffnung. Die Ausstellung spannt den Bogen von Cranach-Darstellungen aus der Frühzeit der Reformation bis zu Luther-Porträts im 20. Jahrhundert.  Zur Wanderausstellung, einem Projekt des Verbands kirchlicher Archive der EKD, gibt es auch einen Katalog.
Weitere Informationen und Kontakt für die Ausleihe: ekir.de/url/Cwh

Gottesdienstmaterial I: Impulse für das diesjährige Reformationsfest
Mit dem Titel „Siehe, ich schaffe Neues“ liegen „Impulse und Materialien zum Reformationsfest 2016“ vor, gemeinsam herausgegeben vom Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste und der Arbeitsstelle Gottesdienst. „Ich wünsche uns, dass die Gottesdienste zum Reformationsfest zum Ausdruck bringen, dass hier eine befreite Kirche feiert: gelassen und vergnügt“, heißt es im Vorwort von Präses Manfred Rekowski.
Das vollständige Vorwort und das Heft zum Download: ekir.de/url/GDR

Gottesdienstmaterial II: Liturgieheft für Reformationsfeste 2016 und 2017
Das rheinische Reformationsmotto „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ ist der Titel des „Liturgieheftes für Gottesdienstmacher_innen“, herausgegeben vom Kirchenkreis Solingen. Dieses Liturgieheft ist für die nächsten beiden Reformationsfeste geschrieben: den Auftakt des Jubiläumsjahr in diesem Jahr und den Tag des Thesenschlags, der sich 2017 zum 500. Mal jährt.  „Die Freude über Gottes Zuwendung und unser Glaube an seine Gnade und unsere Sehnsucht danach, vergnügt, erlöst und befreit zu leben, sprudelt über in unseren Liedern“, schreibt Superintendentin Dr. Ilka Werner u.a. im Vorwort.
Liturgieheft erbitten: info@evangelische-kirche-solingen.de

Über Bibeltexte der Reformation predigen: Pfarrkonvent in Wuppertal
In Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 beschäftigten sich die Theologinnen und Theologen des Kirchenkreises Wuppertal mit dem Thema „Der Glaube kommt aus der Predigt - Predigtreihe zu zentralen Bibeltexten der Reformation“. In Workshops befassten sie sich mit sechs Bibelstellen.
Mehr: bit.ly/2bZ46rw

Ökumenischer Blick: Kirche und Bistum geben Unterrichtsmaterial heraus
„Mir reicht’s! Protestieren für eine bessere Welt!“ So lautet der Titel der ökumenischen Arbeitshilfe zum Thema Reformation für den Religionsunterricht in Rheinland-Pfalz, gemeinsam herausgegeben von der Evangelischen Kirche im Rheinland und dem Bistum Trier.  Die Unterrichtsbausteine geben auf die aktuelle Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen bezogene Impulse.
Mehr: www.ekir.de/url/vK4

Reformatorinnen-Projekt der Gender-Stelle
In Arbeit: Die Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland plant eine Kunstinstallation mit Holzfiguren und dazu eine Ausstellung. Das Projekt wird Frauen bekannt(er) machen, die die Kirchen der Reformation bis heute mit prägen. Der Titel: "Reformatorinnen. Seit 1517".
Die Adresse schon einmal merken: reformatorinnen.ekir.de

Tagung setzt befreiungstheologische Akzente
Das rheinische Motto „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ zum Reformationsjubiläum bekommt ein viertes Adjektiv: radikal. Am 17. und 18. September findet die Tagung „vergnügt, erlöst, befreit – Kirche radikal reformieren“ in Bonn statt. Die Einladung kommt vom „Arbeitskreis Processus Confessionis“, einem Bündnis verschiedener Akteure. Die Tagung, die die rheinische Kirche mit  Mitteln des Themenjahrs 2016 „Reformation und die Eine Welt – Weite wirkt“ fördert, soll befreiungstheologische Akzente in das rheinische Reformationsgedenken einbringen.
Ausführliche Informationen und Einladungsflyer: 2017.ekir.de/radikal.php

Erinnerung an zwei Hinrichtungen in Köln im Jahr 1529
Auf einen „Ökumenischen Weg der Erinnerung“ werden sich Christinnen und Christen am 24. September in Köln machen. Erinnern werden sie an Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden, die im Jahr 1529 wegen ihres reformatorischen Glaubens als Ketzer hingerichtet wurden.
Informationen: bit.ly/2caOA92


Spiritualität aus mystischen Wurzeln: Einladung zu einer Tagung
Mystik bei Luther ist eines der Vortragsthemen der Tagung des Arbeitskreises Meditation in der Evangelischen Kirche im Rheinland am 17. September in Wuppertal. „frisch, fromm, fröhlich, frei... oder doch nur alte Hüte? Evangelische Spiritualität aus mystischen Wurzeln“ lautet der Titel der Tagung.
Details und Download des Einladungsflyers: ekir.de/url/ZaF

Programm machen: Angebote für das Ökumenische Christusfest gesucht
Gemeindeangebote herzlichst erwünscht: Um für das Ökumenische Christusfest am Pfingstmontag 2017 zahlreiche Angebote und Aktionen von Gemeinden im Programm und auf dem Markt der Möglichkeiten zu haben, ist die Anmeldezeit verlängert worden. Kinder-Mitmachaktion oder Ausstellungsidee, Chor oder Band – Angebote werden bis 31. Oktober an die Superintendentur Koblenz erbeten.
Mitmachen: christusfest-koblenz.de/mitmachen


Tipps & Termine
Website der Kirchenkreise Aachen, Gladbach-Neuss, Jülich und Krefeld-Viersen zum Reformationsjubiläum: www.2017-reformation.de

Website der Kirchenkreise Bonn, Bad Godesberg-Voreifel und An Sieg und Rhein zum Reformationsjubiläum: 2017.bonn-rhein-sieg-voreifel.de

Website des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region zum Reformationsjubiläum: www.2017.kirche-koeln.de

Website des Kirchenkreises An der Ruhr zum Reformationsjubiläum: www.reformation.kirche-muelheim.de

Website der Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West zum Reformationsjubiläum: reformation2017-saar.de

Website des Kirchenkreises Wesel zum Reformationsjubiläum: 2016.reformation-wesel.de

Website zum Themenjahr Reformation und die Eine Welt mit der Aktion "Weite wirkt": www.weite-wirkt.de

Website der EKD zum Reformationsjubiläum: www.ekd.de/reformationstag
Kontakt und Hinweis

Martin Engels, Pfarrer, Projektleitung Reformationsjubiläum 2017, 2017@ekir.de
Anna Neumann, Redaktion, redaktion@ekir.de
Website: 2017.ekir.de
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Telefon (0211) 4562-0, Fax (0211) 4562-444,
E-Mail: 2017@ekir.de
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